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2.1.1 Geschichte des Internets


1965
Die Rand-Corporation (US-Denkfabrik im Kalten Krieg) beginnt an der Aufgabe zu forschen, wie ein Computersystem gegen Ausfälle gesichert werden könnte, das zur strategischen Abwehr eines atomaren Erstschlags wichtig ist.
1968
Die Forschungen werden durch die DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency, Agentur für fortschrittliche Verteidigungsprojekte) finanziert.
1969
Das ARPANET als erster Vorläufer des Internets wird vom DoD (Departement of Defense, Amerikanisches Verteidigungsministerium) gegründet. Der Leitgedanke war die Angst, dass der Feind ein zentrales Computersystem an einem Ort einfacher sabotieren könne als ein dezentrales System mit mehreren, an verschiedenen Orten stationierten Rechnern. Am Anfang bestand das ARPANET aus lediglich 4 (Gross-)Computern.
1977
Erstmalige Anwendung des einheitlichen TCP/IP-Protokolls (Transmission Control Protocol / Internet Protocol) im ARPANET.
1980
Aufbau eines ersten "Internets", wobei das ARPANET als sogenannter Backbone (Rückgrat-Verbindung) diente, gemeint ist damit der Strang des Netzes, das die verschiedenen Haupt-Knotenpunkte miteinander verbindet.
1983
Das DoD erklärt TCP/IP zum Standard für seine Netzwerke.
Das ARPANET wird in einen militärischen Teil (der fortan MILNET heisst) und einen zivilen Teil (weiterhin ARPANET genannt) aufgeteilt.
DARPA finanziert die Implementation (Realisierung) des TCP/IP-Protokolls auf dem sogenannten Berkeley-UNIX (Eine an der Berkeley-Universität bei San Franzisco entwickelte Variante des Betriebssystems UNIX). TCP/IP wird zum Standard-Netzwerkprotokoll in UNIX-Netzen.
1986
Die NSF (National Science Foundation, US-Nationale Wissenschaftstiftung) betreibt das NSFNET als Backbone für die Verbindung von neuen, regional entstehenden Netzen.
1987
Der Aufbau von TCP/IP-Netzen beginnt in Europa und Australien, das weltweite Internet wird Realität.
1989
Das Schweizerische Forschungsnetz SWITCH wird ans Internet angeschlossen.
1990
Das Backbone-Netz wird auf schneller Verbindungen aufgerüstet: 1.5 Megabit pro Sekunde statt wie bisher 56 Kilobit pro Sekunde.
Das Internet besteht aus über 2000 miteinander verbundenen Netzen und schon über 200'000 angeschlossenen Computern.
1992
Weitere Verschnellerung der Backbone-Verbindungen auf 45 Megabit pro Sekunde. Bereits sind ca. 700'000 Rechner am Internet angeschlossen.
1993
Bereits sind 1'800'000 Computer am Internet.
1994
Das Internet beginnt über den universitären Bereich hinaus sprunghaft zu wachsen. Verschiedenste Internet-Provider (Anbieter von Zugang zum Internet für Leute mit einem PC oder Mac und einem Modem) spriessen wie Pilze aus dem Boden. Auf der anderen Seite bieten immer mehr Firmen ihre Produkte im Internet (WWW) an. Es wird möglich, Produkte direkt durch Angabe der Kreditkartennummer quasi am Bildschirm zu kaufen. Die Frage nach der Sicherheit wird dadurch aufgeworfen: Normale Datenübertragung im Internet ist nicht abhörsicher. Verschlüsslungstechniken kommen auf.
1995
Das Internet hat Zuwachsraten um die 15% pro Monat! Es ist eines der Nummer-1-Themen in den Medien, alle sprechen davon. Der Begriff Cyberspace ist im Trend und bezeichnet die "Welt im Netz". Mit dem ungestümen Wachstum des Netzes wird es auch immer unübersichtlicher. Die Medien machen einen grossen Wirbel um die Frage nach Zensur von unerwünschten Daten (wie z.B. harte Pornografie), wobei langsam klar wird, dass der Datenfluss im Internet kaum zensuriert werden kann. Einige Male ist das Internet der einzige offene Weg für Informationen aus unterdrückten Gebieten. Andererseits macht der immer schwieriger kontrollierbare Informationsfluss verschiedenen Stellen wenig Freude. Verschiedene Versuche, gewisse Informationen vom Internet fernzuhalten, führen zu Prozessen gegen Internet-Betreiberfirmen, wobei die Frage im Vordergrund steht, wieweit ein Internet-Betreiber für den Inhalt der Daten verantwortlich gemacht werden kann, die er bloss transportiert.
Die Kommerzialisierung des Internet geht weiter. Schon finanzieren sich diverse Dienstleistungen auf dem Internet durch Werbung. Verschiedene Modelle von "Cybercash" (elektronisches Internet-Geld) werden getestet.
Die Internet-Kultur weitet sich aus, und überall entstehen Cybercafé's oder Internet-Cafés, wo Kaffetrinken, Plaudern, sich Treffen und Internet-Surfen zusammenkommen (wie im Internet Café der Klubschule Migros in Aarau).
1996
Dem Internet steht zweifellos ein weiteres stürmisches Wachstum mit allen zusammenhängenden Vor- und Nachteilen bevor. Es ist zu hoffen, dass viele Menschen die Chancen des Internet nutzen lernen, ohne einer kritiklosen Euphorie zu verfallen. Das Internet könnte einen ähnlichen gesellschaftlichen Schritt wie die Erfindung des Buchdrucks bedeuten: Erstmals ist das weltweite Anbieten von Ideen und Wissen nicht mehr teurer als das Konsumieren derselben. Jede und jeder kann Texte und Bilder auf dem WWW allen anderen Internetbenützern und -benützerinnen zugänglich machen, die sich dafür interessieren.
Auf der anderen Seite besteht die selbe Gefahr wie beim Lesen und Schreiben: Ohne starke Solidarität teilt sich die Gesellschaft in gut informierte Internet-Teilnehmer(innen) und jene, die keinen Zugang zu dieser Technik haben, und so wissensmässig abgeschnitten sind und sich so, genau wie heute Analphabethen, in der Gesellschaft schwer behaupten können.

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© 1995,1996, echo.ch & Internet Café Klubschule Migros Aargau/Solothurn
Autor: Lukas Zeller (email: luz@zep.ch)

Der Autor freut sich über Anregungen und Kommentare zu dieser Internet-Einführung!

Letzte Änderung: Freitag, 12. Januar 1996, Lukas Zeller

URL: http://www.echo.ch/edu/klubschuleag/kurs4A.htm