Klubschule Migros Homepage / Internet Einführungskurs / Kapitel 2
Aus dieser Vorgabe wurde gegen Ende der 70er-Jahre ein Mechanismus entwickelt, wie die Computer miteinander in Verbindung stehen konnten, auch wenn z.B. eine direkte Leitung von einem Ort zum anderen ausfiel. Das ergab ein Kommunikationsprotokoll, das nicht auf festen Verbindungen beruhte, sondern die Möglichkeit bot, je nach Situation verschiedene Wege zur Verbindung zweier Computer (Netz-Knotenpunkte) zu benutzen. Dieses Protokoll wurde TCP/IP (Transmission Control Protocol / Internet Protocol) genannt, und bildet noch heute den Standard, auf dem das gesamte Internet aufgebaut ist.
Doch was kann das Internet? Im Prinzip etwas ganz Einfaches (kompliziert ist nur, wie das technisch realisiert wird): Das Internet gibt jedem am Internet angeschlossenen Computer die Möglichkeit mit jedem anderen am Internet angeschlossenen Computer Verbindung aufzunehmen und Daten auszutauschen.
Das Wort Möglichkeit muss betont werden, denn ob, und wenn ja, welche
Daten
von einem Computer übers Netz geholt werden können, bestimmen die Betreiber
des
Computers. Also keine Angst: Wenn Sie Ihren PC ans Internet anschliessen, heisst
das noch lange nicht, dass z.B. Daten auf Ihrer Festplatte gestohlen werden
können. Normalerweise ist Ihr PC nur ein Client,
d.h. er ist "Kunde" bei anderen Computern auf dem Netz (sogenannten
Servern), die Daten auch wirklich freiwillig zum
Abholen bereitstellen.
Allerdings kann auch auf einem PC Server-Software installiert werden.
Bevor Sie das tun, müssen Sie sich natürlich Gedanken zur Sicherheit Ihrer
Daten
machen. Denn auch wenn Sie den Server eigentlich nur installieren, damit Sie
Daten mit Ihren Kolleginnen im nächsten Büro austauschen: Sobald Ihr PC oder
Ihr Firmennetzwerk mit dem Internet Verbindung hat, können alle Computer
im Internet (ca. 40 Millionen Ende 1995) genau gleich Verbindung mit Ihrem PC
aufnehmen wie der Kollege nebenan und Sie tun gut daran, Ihre Daten mit
Passwörtern zu schützen.
Diese grundsätzliche Möglichkeit des Internets, zwischen zwei beliebigen Computern auf der Welt eine Verbindung herzustellen, ist mit dem Telefon vergleichbar: Sie wählen eine Nummer und Ihr Telefon wird mit einem anderen Telefon irgendwo auf der Welt verbunden. Ein grosser Unterschied besteht beim Internet darin, dass es komplett egal ist, wo auf der Welt der andere Computer steht - die Verbindung kostet immer gleichviel, ob es nun der PC des Nachbarn gegenüber oder ein Server in den USA ist (ca. Fr. 0.10 / Minute durchschnittlich, also etwa soviel wie Telefonieren in die Nachbarzone).
Beim Telefon steht Ihnen im Prinzip nur eine Dienstleistung zur Verfügung, nämlich die Übermittlung von Tönen. Auch daraus lässt sich schon einiges machen, z.B. mit einem Fax, der Bilder in Töne umwandelt, damit sie übers Telefon verschickt werden können, oder mit Modems, die Daten "vertonen". Der Verbindungsaufbau bei Fax und Modem ist aber ziemlich langwierig.
Das Internet hingegen ist darauf angelegt, Verbindungen zur Übermittlung von Daten in Sekundenschnelle herzustellen. Was für Daten das sind, spielt dabei überhaupt keine Rolle. Grundsätzlich sind alle Informationen Daten: Töne, Bilder, Filme, Texte, Messwerte, Zahlentabellen etc. und können deshalb über das Internet transportiert werden. Einzig die Datenmenge spielt eine Rolle: Filme und Töne bestehen aus sehr viel Daten, und brauchen deshalb u.U. viel Zeit, um transportiert zu werden. Texte hingegen sind sehr sparsam (der gesamte Text dieser Einführung besteht aus weniger Daten als eine Sekunde Musik in CD-Qualität!). Aus diesem Grund ist noch ein Grossteil der Internet-Dienste auf Text aufgebaut. Erst mit dem WWW kamen Bilder und teilweise schon Töne und kurze Filmsequenzen dazu.
Das Internet selber ist also nur ein Netz, um Daten zu transportieren. Was
das für Daten sind, ist auf der grundlegenden Ebene egal (der Ebene des
Datentransfers,
dem TCP/IP Protokoll).
Datentransport allein bringt aber noch gar nichts. Die Daten müssen einen
bestimmten
Zweck haben. Darum wird das Internet erst durch die
Internet-Dienste, die auf
dem Datentransfer aufbauen, interessant.
Bevor wir uns der "Netiquette" und der Beschreibung der einzelnen Internet-Dienste zuwenden, haben Sie wieder die Möglichkeit, zu den folgenden Themen etwas mehr Details zu lesen, wenn es Sie interessiert (Sie brauchen die Information aber nicht unbedingt, um im Kurs weiterzufahren):
Klicken Sie auf den "Nächste Seite"-Knopf unten, um zum Kapitel 2.2 zum Thema "Netiquette" zu kommen.
© 1995,1996, echo.ch & Internet Café Klubschule Migros Aargau/Solothurn
Autor: Lukas Zeller (email: luz@zep.ch)
Der Autor freut sich über Anregungen und Kommentare zu dieser Internet-Einführung!
Letzte Änderung: Freitag, 12. Januar 1996, Lukas Zeller