Klubschule Migros Homepage / Internet Einführungskurs / 2.3.4 WWW
WWW ist der neueste Internet-Dienst, aber zweifellos der, der dem Internet den Durchbruch gebracht hat. Die meisten anderen Dienste sind stark auf eine bestimmte Aufgabe spezialisiert, u.U. auch eher kompliziert zu bedienen. WWW ist nicht nur sehr bequem zu bedienen, sondern ist auch sehr flexibel. Schon heute sind einige der älteren Dienste im WWW integriert. Bereits werden neue Dienste entwickelt und von allem Anfang an als Erweiterung des WWW-Protokolls geplant. Die dem WWW zugrundeliegende Idee des Hypertext (d.h. der Idee, verschiedene Dokumente durch aktive, anklickbare Links miteinander zu vernetzen) hat weitreichende Folgen. Die meisten Daten, das meiste Wissen ist heutzutage noch hierarchisch strukturiert, weil das bisher am effizientesten zu realisieren war. Hypertext führt dazu, dass Information nun auch ebenso effizient nach Bezügen untereinander geordnet und vor allem abgerufen werden kann. Es entsteht eine Vernetzung von Information; vielleicht ist das eine Chance, die Sackgasse der allzu hohen Spezialisierung zu verlassen und Zusammenhänge wieder sichtbar zu machen.
WWW basiert auf einer einfachen Programmiersprache, das sogenannte HTML (Hypertext Markup Language). Das ist eine Schreibweise, wie die Formatierung (z.B. Fettdruck, Titel, Listen) und die Links einer WWW-Seite in reiner Textform geschrieben werden. Eine Einführung in HTML würde hier viel zu weit führen, aber das Prinzip sehen Sie an einem kleinen Beispiel:
Diese fettgedruckte Stelle
...wird in HTML so geschrieben:
Diese <B>fettgedruckte Stelle</B>
Das "<B>" schaltet auf Fettdruck um, während das "</B>" den Fettdruck wieder ausschaltet.
Ein solcher "Befehl" in spitzen Klammern wird HTML-Tag genannt. Die ganze Formatierung einer WWW-Seite wird mit solchen Tags gemacht. Wenn es Sie interessiert, können Sie den Quellentext einer Seite (also den Text mit den Tags) anschauen, indem Sie bei Ihrem Browser den Menüpunkt "View Source" (oder ähnlich, je nach Browser) wählen. Sie erhalten ein Textfenster mit der Source (=Quelltext) der Seite.
Weitergehende Informationen über HTML suchen Sie am besten im WWW selber. Einige Links dazu finden Sie im Anhang.
Beim Ausfüllen und Übertragen von Formularen stellt sich die Frage nach der Sicherheit. Grundsätzlich erfolgt die Übertragung von Daten ohne Verschlüsselung, d.h. so, dass sie im Prinzip jeder lesen kann. Das passiert nicht oft, aber es gibt natürlich Kriminelle, die sich z.B. auf Kreditkartenbetrug spezialisiert haben, und denen sind uncodiert übers Netz flatternde Kreditkartennummern hochwillkommen. Einige Browser warnen Sie deshalb extra vor der unsicheren Übertragung, wenn Sie den "Submit"-Knopf auf einem Formular drücken.
Weil gerade die direkte Bestellung übers Internet für kommerzielle Anbieter sehr interessant ist, wurden schnell Verschlüsselungsmethoden entwickelt. Der NetScape Navigator z.B. unterstützt bereits seit einiger Zeit "sichere" Übermittlung von Formularen, allerdings nur, wenn der jeweilige Server das auch unterstützt (sie sehen das am Schlüsselsymbol ganz unten links; wenn der Schlüssel zerbrochen ist, so ist die Übertragung nicht verschlüsselt).
Auf dem Bereich der Sicherheit ist einiges im Gange; es besteht aber auch hier derselbe Interessenkonflikt wie bei der eMail: Einerseits wollen Einzelne möglichst unknackbare Verschlüsselung; andererseits sind die Geheimdienste gegen zu gute Verschlüsselungen, die selbst sie nicht knacken können. Z.B. in den USA gibt es aus diesem Grund Gesetze, die gewisse Verschlüsselungsmethoden verbieten.
Das ist ein sehr heikles Thema und wird in Zukunft noch viel zu reden geben. Sie als Anwender oder Anwenderin, wo es weniger um Staatsgeheimnisse geht, sondern um Adressangaben und Kreditkartennummern, können aber bei verschlüsselter Übertragung eines Formulars (allerdings nur dann!) davon ausgehen, dass dies nicht kritischer ist, als der Kreditkartengebrauch im Allgemeinen. (Viel gefährlicher ist es z.B., den Durchschlag, den Sie bei Kreditkartenbezahlung erhalten, achtlos wegzuwerfen: Dort ist nicht nur die Nummer, sondern auch Ihre Unterschrift drauf...).
Eine absolute Sicherheit gibt es nicht, auch nicht im WWW. Ebenso wichtig wie die technischen Sicherheitsaspekte ist auch beim WWW ein sinnvoller Umgang mit dem Medium und das Bewusstsein, dass Sie hier nicht mit dem Laden nebenan, sondern global Geschäfte machen. So sinnvoll das im einen Fall ist, so unnötige Risken entstehen in anderen Fällen. Solange Sie nicht jeden Tag Ihre Kartoffeln per WWW aus Australien bestellen, sondern nur ab und zu ein Computerprogramm, besteht kein Grund zur Panik.
© 1995,1996, echo.ch & Internet Café Klubschule Migros Aargau/Solothurn
Autor: Lukas Zeller (email: luz@zep.ch)
Der Autor freut sich über Anregungen und Kommentare zu dieser Internet-Einführung!
Letzte Änderung: Sonntag, 14. Januar 1996, Lukas Zeller