Klubschule Migros Homepage / Internet Einführungskurs / 2.2 Netiquette
Das Gegenteil ist der Fall. Die Frage nach dem Benehmen im Internet ist hochaktuell. Deshalb schieben wir hier dieses Thema ein, bevor wir im nächsten Kapitel auf die einzelnen Internet-Dienste eingehen.
Das Internet hat in den letzten zwei bis drei Jahren ein enormes Wachstum durchgemacht. Die Anzahl der Anschlüsse hat sich in dieser Zeit verzwanzigfacht und eine riesige Menge von neuen Benutzern und Benutzerinnen ist ins "globale Dorf" des Internet hinzugezogen.
In den Jahren davor, als das Internet noch langsamer wuchs, hat sich eine "Etikette" entwickelt, also einige geschriebene und auch ungeschriebene Höflichkeitsregeln für die Kommunikation im Internet - genannt "Netiquette".
Denn eines sollten Sie nicht vergessen (und das ist auch gleich der erste Punkt in der Netiquette): Trotz der vielen Technik kommunizieren Sie auch im Internet immer mit Menschen. Wenn Sie einen Text auf ein schwarzes Brett der Newsgroups (s. nächstes Kapitel) schicken, dann denken Sie daran, dass diese von vielen Millionen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen gelesen werden kann.
Wenn Sie sich dessen bewusst sind, so wird es klar, dass die Achtung vor diesen Menschen als Grundhaltung für eine sinnvolle Kommunikation notwendig ist. Eine (aufrichtige) Höflichkeit drückt genau diese Haltung aus - deshalb ist die "Netiquette" der Grundstein zu einer Netz-Kultur.
Ohne Kultur wird das Internet zu dem, was es in gewissen Bereichen der Newsgroups (der globalen Schwarzen Bretter) leider schon geworden ist: Zu einer chaotischen Schlacht mit Worten, wüsten Beleidigungen und sinnlosen Kommentaren.
Hitzige Diskussionen und auch Abreagieren von Ärger durch verbale Attacken kommen überall vor. Bissige Ironie, oder sogar ein bösartiges Wortgefecht kann für Dritte sehr unterhaltsam sein. Netiquette bedeutet nicht, solches zu verhindern. Hingegen trägt es viel zur Netz-Kultur bei, wenn auch Streithähne nicht vergessen, dass ihr persönlicher Disput nicht jede und jeden interessiert - und ihn an einen Schauplatz auf dem Netz verlegen, der dafür besser geeignet ist als z.B. ein schwarzes Brett zu einem Sachthema. Solche "Orte" für sogenannte "Flame Wars" (Flammenkriege, gemeint sind eben Dispute mit persönlichen Angriffen) gibt es sehr wohl auf dem Netz, z.B. die newsgroup "alt.flame".
Unanständige Meldungen verschiedenster Art auf dem Internet (besonders die Extreme wie harte Pornografie) haben in neuerer Zeit viel Wirbel in der Presse gegeben und den Ruf nach Zensur laut werden lassen. Sicherlich gibt es Fälle, wo Eingriffe nötig sind. Zensur ist aber keine Lösung für diese Probleme. Der Aufbau (oder die Erhaltung) einer echten Netz-Kultur hingegen, wo jede und jeder seine eigene Verantwortung wahrnimmt, ist die Grundlage für eine sinnvolle und chancenreiche Entwicklung der Kommunikation im Internet (und nicht nur dort)!
Zusammenfassung: Die Netiquette soll zu einem verantwortungsvollen und bewussten Umgang mit dem mächtigen Medium Internet anleiten. Verschiedene "Netiquette"-Dokumente empfehlen dazu gewisse Regeln - doch es geht nicht um stures Einhalten eines Regelwerks, sondern darum, dass das Internet seine freiwillig entstandene Kommunikations-Kultur behält und weiterentwickelt.
Ein amüsantes Beispiel für einen Beitrag zur Netz-Kultur sind die "Smileys". Kommunikation auf dem Internet besteht aus sehr viel geschriebenem Text. Stimmungen, die im Gespräch normalerweise durch Tonfall und Gesichtsausdruck ausgedrückt werden, fallen beim Tippen auf der Tatstatur weg. Als kleine Abhilfe haben sich die "Smileys" eingebürgert - Klicken Sie hier, wenn sie mehr dazu wissen wollen.
Im Anhang dieser Einführung finden Sie auch Links zu weiteren Netiquette-Dokumenten
Klicken Sie auf den "Nächste Seite"-Knopf unten, um zum Kapitel 2.3 zum Thema "Internet-Dienste" zu kommen.
© 1995,1996, echo.ch & Internet Café Klubschule Migros Aargau/Solothurn
Autor: Lukas Zeller (email: luz@zep.ch)
Der Autor freut sich über Anregungen und Kommentare zu dieser Internet-Einführung!
Letzte Änderung: Freitag, 12. Januar 1996, Lukas Zeller